Das Fotoarchiv von Walter Frentz 1933-1945

Ein wichtiger Hinweis: 
Die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur von 1933 bis 1945 war ein Zivilisationsbruch und der Tiefpunkt der deutschen Geschichte. 

Die Bilanz: über 50 Millionen Kriegstote durch den vom NS-Regime angezettelten Zweiten Weltkrieg, Europa in Trümmern, 6 Millionen im Rassenwahn ermordete europäische Juden, 20 Millionen Zwangsarbeiter, unzählige Opfer des "Euthanasie"-Programms, Verfolgung und Ermordung von Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschaftern, Sinti und Roma, Homosexuellen, andersdenkenden Intellektuellen und Künstlern.


Walter Frentz befand sich als Kameramann und Fotograf während des Zweiten Weltkriegs in Hitlers Hauptquartieren im Zentrum der Macht. Er dokumentierte nicht die Verbrechen des Regimes, sondern war Akteur des Propagandaapparates und filmte Hitler für die Deutsche Wochenschau. Seine Filmaufnahmen aus dieser Zeit befinden sich im Filmarchiv des Bundesarchivs. 

Neben seiner beruflichen Filmtätigkeit fotografierte er aus eigenem Antrieb in den Hauptquartieren und auf seinen vielen Reisen durch die von deutschen Truppen besetzten Länder. Die Reisen waren meist mit militärischen Dokumentationsaufträgen verbunden, Walter Frentz war aber kein Kriegsberichterstatter. Kriegszerstörungen in den besetzten Ländern sieht man auf seinen Fotos selten. Das Grauen der mörderischen Vernichtungsfeldzüge im Osten bleibt außen vor.

Auch wenn wir uns immer vergewissern müssen, dass die Fotos alle in einer grundsätzlich affirmativen Grundhaltung zum NS-Regime entstanden sind und nahezu sämtliche Verbrechen der Zeit ausblenden, bleiben sie doch vielfach wichtige visuelle zeitgeschichtliche Zeugnisse und Quellen. 

Das umfangreichste Einzelthema stellen Portraits und Gruppenaufnahmen von den handelnden Akteuren dar, insbesondere von Hitler und dessen zahlreichen Besuchern. Über 3.000 Aufnahmen dokumentieren Täter und Mitläufer des Regimes aus allen gesellschaftlichen Schichten. Nur einige wenige von ihnen haben gegen Ende Widerstand geleistet und das meist mit ihrem Leben bezahlt.
 

Das Fotoarchiv von Walter Frentz aus den Jahren 1933 bis 1945 umfasst  ca. 20.000 Bildmotive:
SW-Negative, Farbnegative, Farbdias, Kontaktbögen und Abzüge.
Bis auf wenige Aufnahmen im Mittelformat sind es Kleinbildnegative und Dias im Format 24 x 36 mm, die mit Leica-Kameras aufgenommen wurden.

Das Archiv soll nun in Etappen für die wissenschaftliche Forschung, für Filmdokumentationen, Fachpublikationen und Ausstellungen über die NS-Zeit zugänglich gemacht werden.

Inhaltlich besteht das Fotoarchiv aus einem Personenarchiv mit Farbportraits von hunderten von in- und ausländischen Politikern, Militärs, Industriellen und Technikern und einem Sacharchiv mit Aufnahmen 

  •  zu Dreharbeiten zu den Filmen von Leni Riefenstahl in den Jahren 1933-1936,
  •  zu eigenen Filmprojekten, 
  •  zu deutschen Rüstungsprojekten im Zweiten Weltkrieg (Panzerwaffen, Raketenwaffen "V1" und "V2" (A4), Strahlflugzeug Messerschmitt Me 262, U-Boot-Bau, Schlachtschiff "Bismarck"), 
  • zum "Atlantikwall" von Südfrankreich bis Dänemark, 
  •  zu Hitlers Wohnsitzen und Hauptquartieren 
  •  zu zahlreichen Reisen (New York 1933, Moskau 1939, im 2. Weltkrieg: Polen, Frankreich, Belgien, Holland, Jugoslawien, Lettland, Finnland, Estland, Ungarn, Sowjetunion, Dänemark, Italien, Österreich, Tschechien).
  •  Ab 1943 Farbfotos von zerstörten deutschen Städten (Berlin, Dresden, München, Nürnberg, Stuttgart, Frankfurt/M, Freiburg, Köln, Paderborn, Ulm, Würzburg, Wuppertal).

 

Bis auf sehr wenige Ausnahmen (deutlich unter 100) wurden die Fotos im Gegensatz zu den Filmaufnahmen in der NS-Zeit nicht veröffentlicht.
 
 Bis heute sind die meisten Fotos des Archivs noch unveröffentlicht. 
 Die Digitalisierung der Bestände ist in Arbeit.

  Über 5.000 Fotos sind schon jetzt über diese Website recherchierbar.